Frage an die Firmenwagenfahrer

  • Hi,
    unter uns gibt es ja einige Firmenwagenfahrer.


    Kennt sich jemand mit der 1%-Methode aus?
    Was ich bisher in Erfahrung gebracht habe.


    • 1% des Bruttolistenrpeises wird monatlich auf den Bruttolohn als geldwerter Vorteil aufgerechnet und dann mit versteuert.
    • Bezahlt man die Leasingrate eines Firmenwagens selbst, dann wird das gegengerechnet? So habe ich das zumindest verstanden.
    • Bei Familienheimfahrten 1x pro Woche wird nix versteuert. Alle zusätzlichen Fahrten dieser Art werden mit 0,002% des Bruttolistenpreises *)km versteuert (einfache Strecke)?
    • Die tägliche Fahrt zur Arbeit wird mit 0,03% * km versteuert (einfache Strecke), oder ist das auch steuerfrei?
    • Bekommt man über die Steuererklärung einen Teil des Geldes zurück?


    Mich würde interessieren wie eure Erfahrungen so sind und ob ich noch was zu berücksichtigen habe?
    Bin leider noch absoluter Laie auf diesem Gebiet. :thumbup:

    Sports Tourer - Sport mit Extras :rolleyes: - MJ10 - 2.0 CDTI 160 PS Automatik

  • Moin,


    also 100% kann ich dir auch jetzt nicht alles beantworten, aber ich glaube da ist ein wenig durcheinander geraten.
    Was auf jeden Fall richtig ist 1% geht vom Bruttolistenneupreis aus. Diese 1% können entweder auf den Bruttolohn aufgeschlagen werden - dann ist es wie eine Gehaltserhöhung, oder
    aus deinem Brutto bezahlt werden. Weil du dir ja alle anderen Kosten sparst. Wartung, Versicherung und Sprit zahlt die Firma!
    Von daher würde man sich trotz Abzug des Brutto gegenüber einem privaten PKW deutlich Geld sparen. Bezüglich der Leasingrate... in den 1% ist alles drin. Wenn man jetzt nen Insignia mit Listenwert 45000€ nimmt, dann gehen jeden Monat 450€ vom Brutto weg.


    Und jetzt kommt der Punkt, da bin ich der Meinung, dass das nicht zur 1% Regel gehört. Zumindest ist mir da nichts bekannt aus meiner Fam. die alle die 1% Regel haben:


    • Bei Familienheimfahrten 1x pro Woche wird nix versteuert. Alle
      zusätzlichen Fahrten dieser Art werden mit 0,002% des
      Bruttolistenpreises *)km versteuert (einfache Strecke)?
    • Die tägliche Fahrt zur Arbeit wird mit 0,03% * km versteuert (einfache Strecke), oder ist das auch steuerfrei?

    Ich glaube die gehören zu einem anderen Steuermodell mit Fahrtenbuch. Weil wie soll sonst jemand die Strecke Nachvollziehen die du gefahren bist für die Firma und für Privat?

    "Tuning a Diesel is like giving steroids to a fat kid - it might be more powerful and faster, but it's still a fat kid" - Jeremy Clarkson

  • Mit der 1-Prozent-Methode sind Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte nicht abgegolten. Hierfür müssen zusätzlich monatlich 0,03 Prozent des inländischen Bruttolistenpreises je Entfernungskilometer versteuert werden. Zulässig ist auch die tageweise Versteuerung der Fahrten zwischen der Wohnung und der Arbeitsstätte. Dazu wird der lohnsteuerliche Vorteil mit 0,002 Prozent des Listenpreises pro Entfernungskilometer berechnet. Für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte kann der Arbeitgeber die Lohnsteuer aber auch durch einen Abzug von 15 Prozent pauschal abführen.


    Wenn man die Leasingrate selber zahlt sind das Betriebsausgaben die natürlich Ertragsmindernd angerechnet werden können.

  • Du bekommst über die Steuererklärung sogar eine ganze Menge wieder zurück.


    Beispiel bei mir: Ford Mondeo, Kaufpreis 47800€, also 478 € versteuert jeden Monat, macht 5736 € aufs Jahr.
    Gefahren bin ich 50.000 km dienstlich und 5.000 privat. Der Wagen hat die Firma 13477 € in 2014 gekostet (Leasing, Reifen, Versicherung, Steuer, etc.). Bedeutet, dass die 5.000 km privat 1230 € gekostet hätten (13477€ / 55000 km gesamt * 5000 km privat).
    Tatsächlich versteuert habe ich aber die oben genannten 5736 €, also 4.500 € zuviel. Und die gebe ich bei den Werbungskosten an.
    Zurück bekommen habe ich ca. 1500 €, nur für den Firmenwagen!!! Das lohnt das bißchen Fahrtenbuch schreiben :thumbup:

  • Das lohnt das bißchen Fahrtenbuch schreiben :thumbup:


    Wenn du ein Fahrtenbuch führst, dann ist das doch nicht die 1% Methode, oder verstehe ich das falsch?


    Die 1% Methode ist doch hauptsächlich für solche Leute interessant, die nahe bei der Firma wohnen und fast nicht beruflich mit dem Fahrzeug fahren.


    Wie kommst du auf die 1500 € Erstattung für den Firmenwagen? Unser Finanzamt weist die Erstattung für einzelne Positionen nicht getrennt aus.

  • Doch doch, ich muss 1% versteuern, da ich den Wagen ja privat nutzen darf.
    Ich persönlich habe keinen Weg Wohnung - Arbeitsstätte, da ich Aussendienstler bin und meine Wohnung als Startpunkt für Reisen gilt.
    Unser Finanzamt weist die Erstattung auch nicht einzeln aus, aber ich mache die Steuererklärung schon viele Jahre mit Elster Online. Und da gibt es eine Vorausrechnung der Steuererklärung, die ziemlich genau zutrifft. Und so gebe ich erst mal alles ein (Lohnsteuerkarten, etc) und gucke nach. Dann Fahrtenbuch dazu und wieder rechen lassen und schon siehst Du, was das Fahrtenbuch ausmacht ;)

  • Also was ich nicht ständig zu Kunden fahren würde mit dem Fahrtenbuch :D
    Ne aber mal ehrlich die Methode mit dem Fahrtenbuch ist mir vollkommen neu bei 1%. Bei meinem Chef kenn ich das, da sein Fahrzeug im Betriebsvermögen ist und er es auch abschreibt.
    Er muss ja irgendwie nachweisen, dass es nicht sein nur Sonntag-schön Wetter Spaßauto ist ;)
    Sowas muss man am Fiskus vorbei machen. Wenn du 30 Actros LKW bei Benz kaufst gibts den AMG GTS dazu ;) gratis.

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  • Na dann hoffe ich für dich das dein Finanzamt nicht eines Tages an dir Tür klopft und dein Fahrtenbuch sehen will. :thumbup:


    Warum? Ich besch***** doch nicht! Das haben die inzwischen schon 3x sehen wollen und einkassiert. Das letzte Mal zusammen mit allen Werkstattbelegen von der Firma zur Kontrolle der Kilometerstände. --> Alles gut :thumbup: Nur nicht verunsichern lassen.


    @ Susi: Wenn man nahe der Firma wohnt und kaum dienstlich fährt, sollte man das eine % versteuern und gut sein lassen. In so einem Fall kann die Fahrtenbuch Regelung nämlich auch nach hinten losgehen. Aber da man ja keines führen muss.....
    @ SilverG1.2: Na klar kann man die ein oder andere Dienstreise etwas verlängern, um ein paar Wochenend Kilometer zu "verpacken". Aber Vorsicht, auf Tankbelegen und Werkstattquittungen stehen Ort, Datum und Kilometerangaben. Und wenn Sie Deine Spesenabrechnung von der Firma einfordern? Dann ist blöd, wenn da Urlaub steht und im Fahrtenbuch Besuch beim Kunden auf Sylt......

  • Hallo Racing_ES,


    ich denke, das kann man so pauschal nicht beantworten, da es auch immer davon abhängt, wie die Firma die Kosten in der Gehaltsabrechnung verarbeitet.


    Zu dem 1%: das ist der "geldwerte Vorteil". Die Firma stellt dir einen Wagen auch zur Privatnutzung zur Verfügung, dies wird steuerlich als Sachleistung gewertet. Immerhin musst du dir keinen privaten PKW anschaffen, zahlst keine Steuern, keine Versicherung, keine Wartung, etc.


    Das 1% bezieht sich auf den Bruttolistenpreis des PKW in der von dir gewählten Ausstattung. Bei mir wird dieses 1% auf das steuerliche Brutto aufgeschlagen, die Steuer berechnet und anschließend das 1% wieder abgezogen. Das muss aber nicht immer so aussehen.


    Auch bei den Leasingkosten gibt es vermutlich diverse Möglichkeiten. Bei mir enthalten die Leasingkosten z.B. bereits die Treibstoffkosten, basierend auf meiner geschätzten jährlichen Laufleistung (privat + dienstlich). Für die dienstlichen Kilometer gibt es gestaffelt einen monatlichen Zuschuss von der Firma. Die Leasingkosten werden als Gehaltsverzicht vom Brutto abgezogen, dadurch mindert sich mein steuerliches Brutto. Ich zahle also einerseits weniger Steuern, andererseits kann ich aber auch keine dienstlichen Fahrten steuerlich absetzen, weil ich die Kosten ja auch nicht versteuere. Ich habe nämlich keine Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte, da ich z.B. momentan langfristig bei einem Kunden vor Ort bin. Steuerlich sind die Fahrten zwischen Wohnort und Kunde zwar Dienstfahrten, meine Firma betrachtet diese Fahrten aber maximal für 3 Monate als Dienstfahrten, danach nicht mehr. Schön für die Firma, schlecht für mich. Denn dann gibt's für diese km weder einen Zuschuss noch kann ich diese Fahrten steuerlich geltend machen :-(.